Winterzeit ist Hot Pot Zeit bei uns. 火锅 (huǒguō) – wörtlich übersetzt Feuertopf kann man in Deutschland am ähnlichsten mit einem Fondue vergleichen. Das Konzept ist sehr simpel. Mittig auf dem Esstisch befindet sich ein Topf mit Brühe, welches mit einem Gasbrenner oder Elektroherd zum kochen gebracht wird. Und rund um den Topf herum stehen verschiedene Zutaten, die man zuvor vorbereitet hat. Gegessen wird mit der Familie oder den Freunden zusammen aus dem Topf, wobei jeder noch sein eigene Schüssel hat mit einer Dipping Sauce.
Wissenswertes zum chinesischen Feuertopf
Hot Pot alleine zu essen ist traurig und macht wahrscheinlich auch keiner. Hot Pot isst man meistens mit vielen Leuten zusammen. Während man zusammen am Tisch sitzt und das Essen kocht hat man viel Zeit mit den Freunden/Familien zu quatschen.
Was stellt man sich unter dem Begriff „Hot“ vor? Einst war der Hot Pot eine heiße und feurig scharfe Mahlzeit. Selbst die Farbe der Brühe erinnerte an eine höllisch heiße Chili Schote, so rot war sie. Heutzutage jedoch ist es nicht mehr ganz so streng und es gibt sehr viele verschiedene Variationen. Daheim macht man den Hot Pot meistens einfach so, wie es einem geschmacklich am besten mundet. Manche mögen es richtig original scharf mit richtig vielen Chilischoten und Szechuan Pfefferkörnern, da bleibt beim Essen keine Nase trocken und die Zunge prickelt bei jedem Bissen! Wer es einmal probiert hat, wird nicht mehr genug von haben. Das kann ich versprechen. Die Geschmäcker explodieren regelrecht auf der Zunge. Das Essen ist nämlich nicht nur „dumm“ scharf, sondern auch voll im Geschmack.
Aber auch für die Leute, die es nicht scharf mögen, kann Hot Pot ein Genuss werden. Mit einer milden Hühnerbrühe oder Knochenbrühe ist das Problem ganz schnell gelöst.
Heutzutage isst man in China eigentlich zu jeder Jahreszeit gerne Hot Pot. Ich persönlich esse es aber am liebsten im Winter, da das Essen einen so schön aufwärmt. Besonders in China, wo wir im Winter ja keine Heizungen hatten, kam der Feuertopf besonders oft auf den Tisch. Geht man in China in ein Restaurant Hot Pot essen, werden einem oftmals zwei Brühen angeboten. Zum einen eine klare Brühe und zum anderen eine scharfe Brühe. Serviert wird die Brühe in einem speziellen Topf, der mittig geteilt ist. So kann man trotzdem mit Freunden gemeinsam essen, auch wenn mal die Geschmäcker anders ausfallen sollten.
Welche Utensilien werden für den Feuertopf benötigt?
Was man für den Feuertopf benötigt ist auf jeden Fall ein großer Topf. Ihr müsst aber nicht unbedingt einen speziellen Feuertopf Topf* kaufen. Ein ganz normaler Topf tut es auch, wenn ihr nur eine Brühe zubereiten wollt. Und damit man das ganze auch vom Esstisch aus genießen kann und nicht stehend vor dem Herd in der Küche speisen muss, benötigt man noch einen Gasbrenner* oder eine Kochplatte*. Ich persönlich bevorzuge eher das letztere, denn da hat man nicht das Problem, dass der Brenner mitten beim Essen ausgehen könnte, auch wenn das Kabel ein wenig stört.
Was ich persönlich aber auch noch sehr wichtig finde und evtl. nicht für jedem klar ist. Gegessen wird das ganze natürlich mit Stäbchen und jeder bekommt auch noch sein eigenes Schüsselchen. Denn keiner wird mit einer Gabel im Topf herum fuchteln wollen (mal davon abgesehen, dass man mit einer Gabel oder auch einem Löffel nichts vernünftig herausbekommen wird).
Falls vorhanden, kann man noch so kleine Hot Pot Skimmer* nutzen, was einem erleichtert das Essen aus dem Feuertopf zu fischen. Ist aber meiner Meinung nach kein unbedingtes Muss. Mir reichen die Stäbchen allein meistens schon aus.
Welche Vorbereitungen müssen für den Feuertopf getätigt werden?
1. Die Brühe vorbereiten
Als erstes sollte die Brühe gekocht werden. Welche Brühe ihr nehmen wollt, könnt ihr selbst entscheiden. Ihr könnt z.B Knochen mit Ingwer und verschiedenen Gewürzen schmoren, bis das Fleisch sich vom Knochen fast von selbst löst und dann diese Brühe nutzen. Oder ihr macht eine Gemüse oder Hühnerbrühe. Wenn ihr es gerne scharf haben wollt, könnt ihr noch scharfe Huo Guo Di Liao verwenden. Ein Rezept dazu findet ihr hier. Alternativ könnt ihr auch einfach eine fertige Packung aus dem Asiamarkt kaufen, wie z.B diese hier*.
Ihr solltet immer mehr Brühe kochen, als euer Topf fassen kann. Denn wenn ihr sehr lange speist, wird irgendwann eure Brühe dahin schwinden und müsst euren Feuertopf mit neuer Brühe auffüllen. Alternativ könnt ihr es auch einfach mit heißem Wasser auffüllen, nach einer Weile wird nur der Geschmack etwas fad.
2. Die Zutaten vorbereiten
(Fast) Alle Zutaten, die später in den Feuertopf kommen, sollten vorher gewaschen werden. Das Fleisch/ Fisch/ Meeresfrüchte ggf. in Mundgerechte Stücke zerkleinern. Das Gemüse könnt ihr ganz lassen oder in etwa 10cm lange Stücke zerkleinern (aber nicht zu klein, da man es sonst später nicht wieder findet).
3. Dipping Sauce vorbereiten
In eine kleine Schüssel kann sich jeder individuell eine kleine Dipping Sauce kreieren, worin man später das gekochte Gut aus dem Feuertopf dippen kann.
4. Den Esstisch vorbereiten
Sind die obigen Vorbereitungen getätigt kann man nun den Esstisch eindecken. Mittig kommt der Gasbrenner/Kochplatte mit der Brühe. Daneben oder auf einem Extra Tisch (wenn der Tisch nicht groß genug ist) kommen die Zutaten drauf. Jeder Gast bekommt nun seine eigene kleine Schüssel mit der Dipping Sauce und ein paar Stäbchen.
5. Gemeinsam essen
Jetzt wird die Kochplatte eingeschaltet und die Brühe zum Kochen gebracht. Danach können die Zutaten nacheinander in den Feuertopf gegeben werden.
Welche Zutaten können für den Hot Pot verwendet werden?
Die Liste an Zutaten die man verwenden kann ist unendlich. Man kann eigentlich alles rein tun, was einem persönlich gut schmeckt. Es sollte aber nicht so eintönig sein. Man möchte ja immerhin Abwechslung haben. Auch sollten die Zutaten etwas ausbalanciert sein. Für vier Personen nehmen wir meistens 2-4 verschiedene Fleisch/Meeresfrüchte Zutaten, 2-3 grünes Gemüse und 3-4 verschiedene Tofusorten und 2-3 Pilzsorten und Nudeln. Hier habe ich für euch einige Möglichkeiten zusammen gestellt:
Fleisch & Meeresfrüchte
Zum Hot Pot kann man eigentlich jegliches Fleisch nehmen. Schweinefleisch, Rindfleisch und Lammfleisch schmecken am besten, wenn sie in hauchdünne Scheiben geschnitten werden. In den meisten Asiamärkten in Deutschland findet man das Fleisch in der Gefriertruhen Abteilung.
- Hauchdünn geschnittenes Fleisch (Rindfleisch, Lammfleisch, Schweinefleisch) – Im Asiamarkt in der Gefriertruhen Abteilung zu finden – Nur wenige Sekunden in die Hot Pot Brühe eintauchen lassen und danach sofort verzehren.
- Fleisch-/Fisch-/Garnelen- Bällchen – Im Asiamarkt in der Gefriertruhen Abteilung zu finden – Vorher auftauen lassen
- Surimi
- Meeresfrüchte (Hummer, Krebs, Muscheln, Tintenfisch / Oktopus, etc) – in Mundgerechte Stücke zerkleinern und lieber etwas länger im Hot Pot garen lassen, als zu kurz.
- Fisch (Heilbutt, Lachs, etc.)
Gemüse & Pilze
Damit das ganze Fleisch nicht zu schwer auf dem Magen liegt, kann man es mit frischem Gemüse ausbalancieren. Bei der Auswahl kann man auch hierbei seiner Fantasie freien Lauf lassen. Das Gemüse solltet ihr aber erst in der Mitte oder zum Ende hin hinzu geben, da das Gemüse meistens den Geschmack der Brühe absorbiert.
- Grünes Blattgemüse (Pak Choi, Wasserspinat, Speisechrysantheme, China Kohl, etc) – für 3-4 Minuten köcheln lassen und danach verzehren.
- Wurzelgemüse (Lotuswurzel, Kartoffel, Süßkartoffel, etc) – benötigt sehr lange zum garen. Die Lotuswurzel kann am Anfang schon hinein gegeben werden. Die Kartoffeln lassen die Brühe trüben und würde ich persönlich erst zur Mitte hin hinein geben.
- Pilze (Nadelpilz, Austernpilz, frische Shiitake Pilze, Shimeji, etc). Welche Pilze allgemein in China gerne gegessen werden, könnt ihr auf meiner Pilze Pantry gerne nachlesen.
Tofu, getrocknetes und Nudeln
In Deutschland kennt man wahrscheinlich nicht viele Tofu Sorten. In China gibt es aber super viele verschiedene Variationen von Tofu, die auch unglaublich unterschiedlich schmecken.
- mittleren oder festen Tofu (kein Seidentofu, da er in der Brühe zerfließen wird)
- getrocknete Tofustangen* (essbar, wenn sie ganz schlabbrig sind).
- frittierte Tofu* (müssen ganz durchgeweicht sein – Also lieber etwas länger im Feuertopf lassen, als zu kurz)
- frittierte Gluten Bällchen 面筋* (fertig, wenn sie ganz schlabbrig sind)
- getrocknete Speckkrusten* (fertig, wenn sie ganz schlabbrig sind)
- Verschiedene Nudeln (Reisnudeln*, Glasnudeln*, Weizennudeln*, etc.) – essen wir immer zum Schluss als Sattmacher.
Dipping Soßen
Nachfolgend einige Zutaten, die ihr für die Sauce zusammen mischen könnt. Achtung! das sind nur Anregungen! Nicht alle Zutaten miteinander vermischen, sondern selbst eine Sauce aus einigen Zutaten kreieren, die ihr lecker findet.
- frischen Koriander
- gehackten Knoblauch
- Frühlingszwiebeln/ Schnittlauch
- chinesische Sesampaste
- Sojasauce*
- Sesam Öl*
- Chili Öl*
- Chili Flocken
- geröstete, gehackte Erdnüsse
- fermentierten Tofu
- Reisessig*
- Erdnussbutter
- Sha Cha Sauce*
- etc.
Wie wird Hot Pot gegessen?
Sobald die Brühe in der Mitte des Tisches brodelt, können die einzelnen Zutaten hinein gegeben werden. Es sollte aber nicht zu viel auf einmal hinein geschmissen werden, da man ansonsten sein Essen nicht mehr wieder finden könnte. Generell ist Hot Pot eher ein langsames, gesellschaftliches Essen mit Freunden und Familien und von daher sollte man alles langsam angehen.
Zuerst sollte man die Zutaten hinein geben, die am längsten brauchen um gar zu werden, wie z.B die Fleisch/Fisch Bällchen. Die dünnen Fleischscheiben schnappt ihr euch mit den Stäbchen, lässt sie für etwa 5 Sekunden eintunken und zieht es dann auch gleich wieder raus zum Essen. Das Fleisch ist so dünn geschnitten, dass es sehr schnell gar wird. Gebt aber Acht, dass ich euch beim Essen nicht den Mund verbrennt, da alles brühend heiß aus dem Topf kommt.
Seid beim Essen nicht zu ungeduldig und achtet darauf, dass auch alles gar ist, was ihr da aus dem Topf heraus holt. Das Fleisch sollte auf jeden Fall komplett die Farbe geändert haben und die Fleischbällchen sind gar, wenn sie an der Oberfläche schwimmen. Die frittierten Glutenbällchen, Tofustangen und Speckkrusten schmecken erst richtig, wenn sie komplett weich sind.
Habe ich euch auf den Geschmack gebracht? Lasst es euch schmecken und berichtet doch mal von euren Hot Pot Erlebnissen 🙂
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8 Kommentare
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Hallo Ting Ting, was ist das dort auf dem Teller rechts oberhalb von der Schüssel mit dem Koriander? Pilze ohne Kopf, Ricecake?
Hallo Andreas,
das sind Reiskuchen. In Deutschland findet man so dicke längliche Reiskuchen meistens als „korean rice cakes“ im Asiamarkt.
Danke für die Antwort Ting Ting,
die Koreanischen Reiskuchen kenne ich (Dak-galbi ist super lecker). Aber die sind ziemlich dick und etwas kürzer als die auf dem Bild, deswegen meine Verwunderung. Weicht man die ein, bevor man die in den Hotpot tut?
Mhh, also die Nian Gao (Rice Cakes) hat mein Bruder gemacht, ich meinte nur, dass man so dicke Rice Cakes im deutschen Asia Markt meistens unter koreanische Rice Cakes findet 😉
Diese Reiskuchen brauchte man vorher nicht einweichen (waren frisch). Die getrockneten Reiskuchen sollte man vorher einweichen, da sie sonst steinhart sind.
Sorry, ich hab nur so dumm nachgefragt, weil wir hier in Dresden mittlerweile zwei Läden habe, die ein dediziert Chinesisches Sortiment haben sowie zwei mit hauptsächlich Koreanischen Lebensmitteln. Da möchte ich natürlich in Ermangelung eines Chinesischen Bruders schon das richtige erwischen 🙂
Nochmals vielen lieben Dank und 新年好.
Hallo Ting Ting, gestern habe ich die fertige Tüte mit der Mischung gekauft. Leider befindet sich darauf kein Hinweis, wie man sie verwendet. Wieviel davon in Brühe oder heißem Wasser geben? Nun stehe ich hier und weiß nicht wie ich sie heute Abend zubereiten soll. Eine schnell Antwort wäre sehr lieb.
Hallo Susi,
habe deinen Kommentar leider jetzt erst gesehen. Ich weiß nicht genau, was für eine Fertigmischung du gekauft hast und für wie viele Personen der Hot Pot sein soll. Ich würde mich einfach mal langsam heran tasten. Erstmal vielleicht 1/4 der Packung hinein geben und mal probieren. Wenn dir es nicht würzig/scharf genug sein sollte, kannst du ja noch etwas ergänzen.
Ich persönlich gebe normalerweise nie die ganze Packung in die Brühe, ist meistens mir zu scharf.